Scheidungsfolgenvereinbarung
Die Scheidungsfolgenvereinbarung ist ein Vertrag zwischen den Ehepartnern, der alle zentralen Punkte im Hinblick auf die Trennung und Scheidung verbindlich regelt. Sie enthält typischerweise Regelungen zu den folgenden Themen:
- Vorteile einer Scheidungsfolgenvereinbarung
- Notarielle Beurkundung
- Was kann alles in einer Scheidungsfolgenvereinbarung geregelt werden?
- Warum ist eine Scheidungsfolgenvereinbarung sinnvoll?
Vorteile einer Scheidungsfolgenvereinbarung
Eine Scheidungsfolgenvereinbarung bietet zahlreiche Vorteile:
- Zeit- und Kostenersparnis: Da viele Konflikte außergerichtlich geklärt werden, spart eine Scheidungsfolgenvereinbarung Zeit- und Gerichtsgebühren.
- Planungssicherheit: Beide Ehepartner haben eine klare Vorstellung davon, was nach der Scheidung auf sie zukommt.
- Individuelle Lösungen: Die Vereinbarung kann speziell auf die Lebensumstände des Paares zugeschnitten werden, was durch eine gerichtliche Entscheidung nicht immer gewährleistet ist.
- Weniger Konfliktpotenzial: Einvernehmliche Regelungen mindern oft das Konfliktpotenzial, was insbesondere bei gemeinsamen Kindern für ein besseres Umfeld sorgt.
Notarielle Beurkundung
Für die Wirksamkeit der Scheidungsfolgenvereinbarung ist eine notarielle Beurkundung notwendig. Damit beide Parteien eine faire und angemessene Regelung treffen, ist es sinnvoll, eine fundierte juristische Beratung in Anspruch zu nehmen. Rechtsanwälte können die Parteien über Rechte und Pflichten aufklären, rechtssichere Formulierungen finden und gegebenenfalls zwischen den Parteien vermitteln. Notare, die die Beurkundung vornehmen, dürfen wegen der immanenten Interessenkollision nicht beratend tätig werden.
Fazit: Eine Scheidungsfolgenvereinbarung ist eine sinnvolle und flexible Möglichkeit, Scheidungsfolgen fair und individuell zu regeln. Sie schafft Klarheit und verhindert unnötige Auseinandersetzungen vor Gericht.
Was kann alles in einer Scheidungsfolgenvereinbarung geregelt werden?
In einer Scheidungsfolgenvereinbarung können Ehepartner eine Vielzahl von Themen klären, um Streitigkeiten zu vermeiden und die Scheidung möglichst harmonisch zu gestalten. Diese Vereinbarung umfasst alle wesentlichen Punkte, die im Rahmen der Scheidung relevant sind. Sie enthält typischerweise Regelungen zu den folgenden Themen:
1. Unterhalt
Trennungsunterhalt: Regelung für die Zeit zwischen der Trennung und der Scheidung.
Nachehelicher Unterhalt: Klärung, ob und in welchem Umfang ein Ehepartner nach der Scheidung Unterhaltszahlungen erhält.
Kindesunterhalt: Vereinbarungen zum Unterhalt für gemeinsame Kinder, z. B. Höhe und Zahlungsweise.
2. Sorgerecht und Umgangsrecht
Sorgerecht: Wer übernimmt das Sorgerecht für gemeinsame Kinder?
Umgangsrecht: Festlegung von Besuchszeiten und Regelungen für Ferien oder besondere Anlässe, damit die Kinder den Kontakt zu beiden Elternteilen aufrechterhalten können.
Wechselmodell: Vereinbarungen zur Betreuung der Kinder, falls gemeinsame Betreuung gewünscht ist.
3. Vermögensauseinandersetzung
Ehewohnung und Haushaltsgegenstände: Klärung, wer in der Ehewohnung verbleibt oder wie sie genutzt wird. Auch die Aufteilung des Hausrats kann festgehalten werden.
Bankkonten und Schulden: Aufteilung des gemeinsamen Vermögens auf den Konten und Regelungen zu gemeinsamen Schulden.
Unternehmen und Beteiligungen: Wenn einer der Ehepartner ein Unternehmen besitzt oder an einem beteiligt ist, können auch hierfür klare Regelungen getroffen werden.
Aufteilung gemeinsamen Vermögens, z.B. Immobilien, Fahrzeuge und Wertgegenstände kann festgelegt werden.
4. Immobilienregelungen
Übertragung oder Verkauf: Festlegung, ob die gemeinsame Immobilie verkauft wird oder einer der Partner sie übernimmt.
Finanzielle Regelungen: Absprachen über die Verteilung eventueller Restschulden oder bestehender Kredite für Immobilien.
5. Zugewinnausgleich
Der gesetzliche Zugewinnausgleich kann geregelt werden, es sei denn, es wurde bereits eine Gütertrennung vereinbart. Die Parteien können festlegen, wie das während der Ehe erworbene Vermögen aufgeteilt wird und ob bestimmte Vermögenswerte davon ausgenommen werden.
6. Altersvorsorge und Versicherungen
Regelungen, welche Ansprüche beide Ehepartner aus Altersvorsorgenverträgen oder Versicherungen behalten bzw. wie diese aufgeteilt werden.
Besondere Regelungen zu betrieblichen Altersvorsorgen oder privaten Rentenversicherungen.
7. Versorgungsausgleich
Beim Versorgungsausgleich wird der Ausgleich der Rentenanwartschaften und –ansprüche geregelt, die während der Ehe erworben wurden. Dieser ist in Deutschland vorgeschrieben, kann jedoch modifiziert oder in bestimmten Fällen ausgeschlossen werden.
8. Steuerliche Vereinbarungen
Vereinbarungen zu Steuererklärungen und –pflichten für das Trennungsjahr und gegebenenfalls für das Jahr der Scheidung.
Regelung von Steuerschulden oder Steuererstattungen, die während der Ehezeit oder der Trennung angefallen sind.
9. Sonstige Vereinbarungen
Hier können alle weiteren individuellen Regelungen aufgenommen werden, wie zum Beispiel Vereinbarungen zur Pflege von Haustieren, besondere Absprachen zu Familienbesitz oder sonstigen wertvollen Gegenständen.
Warum ist Scheidungsfolgenvereinbarung sinnvoll?
Eine Scheidungsfolgenvereinbarung ermöglicht beiden Parteien eine klare, verbindliche Regelung und schafft Klarheit über die finanziellen und persönlichen Verhältnisse nach der Scheidung. Durch die Vereinbarung könne viele Konflikte vermieden werden, und eine notarielle Beurkundung macht die Abmachungen rechtlich bindend.
Rechtsanwältin Angelika Ehlers steht Ihnen als Fachanwältin für Familienrecht bei Fragen zur Scheidungsfolgenvereinbarung mit Ihrer Erfahrung und dem Fachwissen gerne zur Seite. Zu diesem Zweck bieten wir auch über unsere Online Services eine Online Beratung zum Thema Scheidungsfolgenvereinbarung und weiteren Fragen zum Familienrecht.